SV Aufbau Altenburg – SG Motor Arnstadt 27:27 ( 13:12)

„Ja woran hat es gelegen?“ Während das im Internet durchaus beliebte Video wohl nicht ganz ernst gemeint war, mussten die Männer des Thüringenliga Teams sich genau diese Frage stellen. Nach dem zweiten Spiel der Saison waren die Gesichter der Spieler in Fragezeichen gehüllt und niemand konnte sich die vergangenen 60 Spielminuten erklären.

Die Vorzeichen zur Partie waren nahezu optimal. Zwar musste kurzfristig auf Florian Schörnig verzichtet werden, doch die Bank war mit 13 Spielern gut gefüllt und voll motiviert. Ganz anders sah es bei den Gästen auf der Bank aus. Lediglich Spielertrainer Michael Hüttner und Ersatztorhüter Sebastian Vogel nahmen neben dem jungen Offiziellen Platz. Ein hohes Tempo und viel Power war also angesagt um die wenigen Gäste konditionell an die Grenze bringen zu können. Vorweg, diese Vorgaben wurden nur ganz selten umgesetzt und waren mit betreten des Feldes bei den meisten Altenburgern vergessen. Der Beginn gestaltete sich dann sehr ausgeglichen. Die Gästeführung drehten die einheimischen zur eigenen 4:2 Führung, bereits nach sieben Minuten. Das Abtasten vorbei und nun Vollgas, Denkste! Arnstadt drehte auf und konnte die folgenden sieben Spielminuten mit 3:5 für sich entscheiden und führte zu diesem Zeitpunkt nicht unverdient. Der Einsatz mit denen die jungen und körperlich nicht überlegenen Gäste in die Lücken gingen, überraschte wohl den ein oder anderen Spieler und man war entweder zu spät dran oder verpasste die Situation völlig.
Beim 9:9 hatte das Altenburger Trainerteam Gesprächsbedarf und die Mannen wurden nochmals auf die Fehler im eigenen Spiel hingewiesen.  Bis zur Halbzeit konnte zwar noch eine 13:12 Führung erarbeitet werden, aber dem eigenen Anspruch rannte man Meilenweit hinterher. Mit 10 Fehlwürfen und 6 Technik-Regelfehlern hatte man zu diesem Zeitpunkt bereits mehr negative Aktionen notiert, als positive.
Die Halbzeitansprache dementsprechend deutlich. Den Spielern nochmal die Vorzeichen aufzeigend monierte Oliver Schörnig die fehlende Frische und Geschwindigkeit. Die Abwehr zu löchrig und nach vorn zu behäbig. „Wenn wir hier gewinnen wollen, dann müssen wir Gas geben!“, waren die mahnenden Worte. Mit Anpfiff der beiden unauffälligen Unparteiischen zur zweiten Hälfte konnte Peter Meuschke über außen die Führung erhöhen. Diese zwei Tore sollten nun  bis in die 45 Spielminute immer wieder aufleuchten. Die Gäste schreckten jedoch nie auf und bespielten die Altenburger Abwehr zwar nicht besonders schön, aber erfolgreich. In den nächsten fünf Minuten legten die immer noch ohne Wechsel agierenden Gäste einen Zahn zu und führten nach einem 1:4-Lauf plötzlich in der 51. Spielminute.
Was nun kam war zehn Minuten Krampf und Kampf um die Punkte. Die vermeintlichen Favoriten, die weiterhin nicht in der Lage waren ihre Vorteile auszuspielen, zitterten um jedes Tor. Der eigentliche Außenseiter wurde frecher und wollte nun auch seine couragierte Leistung vergolden. In der letzten Spielminute konnte Lennart Bettels vom Kreis den 27:27 Ausgleich markieren, aber es sollte noch fast 1 Minute Zeit bleiben für Arnstadt um einen goldenen Angriff zu starten. Kurz vor Schluss nochmal Auszeit. Eigentlich wussten alle beteiligten, dass der Abschluss wohl über die starke rechte Seite kommen würde und genau so kam es. Völlig unverständlich haben die Hausherren diese Seite in ihrer Abwehr vernachlässigt und der sonst sehr treffsichere Bartsch warf frei auf das Altenburger Tor. Zum Glück konnte Kevin Reinhardt diesen Wurf parieren und die Hausherren damit wenigsten mit einem Punkt belohnen.
Im Endeffekt war es kein schönes Spiel und die Arnstädter hätten wohl sogar einen Sieg verdient. Zu keiner Zeit waren die Skatstädter bereit den Kampf anzunehmen und sich den bietenden Voraussetzungen zu stellen. Ohne diese Bereitschaft wird es eine ganz schwere Saison.

Co-Trainer Sebastian Heilmann: „Was soll ich sagen, nach so einem Spiel? Da war von all dem, was wir uns vorgenommen haben nichts zu sehen. Wenn der Gegner nur ein Feldspieler zum wechseln hat und dieser am Ende keine Sekunde auf dem Feld stand, sagt das wohl genügend über unser Tempo aus. Wir sind heute knapp der Niederlage entgangen, können aber ganz offen davon sprechen hier völlig versagt zu haben. Da müssen sich alle hinterfragen, ob das der Anspruch für uns ist.“

Nils Böhme