Sieger im Derby: Die Aufbau-Männer gewinnen knapp gegen den LSV Ziegelheim

SV Aufbau Altenburg – LSV Ziegelheim 25:24 (13:15)

Seit Wochen fieberten Spieler, Offizielle sowie die Fans der beiden Thüringenliga-Vertreter des Altenburger Landes dem Aufeinandertreffen zwischen dem SV Aufbau Altenburg und dem LSV Ziegelheim entgegen – und wieder einmal war das Duell der beiden ersten Männermannschaften bis zur Schlusssekunde an Spannung kaum zu überbieten. Vor einer proppenvollen Zuschauerschar, mehr als 900! Gäste füllten den Goldenen Pflug in Altenburg, präsentierten sich beide Teams auf Augenhöhe. Während in den ersten 30 Minuten noch der LSV Ziegelheim in Führung lag, sicherten sich am Ende die Gastgeber den knappen Sieg und damit zwei weitere wichtige Punkte im Kampf gegen den Abstieg.

 

Vor der Partie sorgten zunächst die Fanblocks für Aufsehen und Stimmung. Der sogenannte „Red Block“ der Altenburger färbte die heimische Tribüne in ein rot-blaues Farbenmeer, beim Gästeblock dominierten ebenfalls die Vereinsfarben in weiß-grün. Was beide Blöcke jedoch einte, war die Unterstützung für ihr Team: da wurde frenetisch gejubelt, lautstark getrommelt, geklatscht, gesungen und angefeuert. „Ich hatte Gänsehaut als wir mit unseren Kindern aufs Parkett liefen“, erklärte Aufbau-Kapitän David Kießhauer, der schon einige Derbys hinter sich hat und diesmal dennoch ein ganz besonderes Flair ausmachte. In den Farben getrennt, aber in der Sache vereint: So viel Liebe zum Handballsport versetzte selbst die neutralen Zuschauer in Jubelstürme, sodass bereits beim Einlauf der Mannschaften tosende Stimmung herrschte. Begleitet wurden die beiden Equipes von ihrem Nachwuchs: der gemischten Jugend E der Jugendspielgemeinschaft Altenburger Land.

 

Der Auftakt in die Partie verlief zunächst ausgeglichen. Bis zur achten Minute fielen lediglich vier Treffer – zwei davon für jedes Team, sodass sich den Zuschauern eine Partie auf Augenhöhe bot. Danach konnten sich die Gastgeber etwas absetzen und über die Stationen 4:2, 6:4, 9:7 und 11:9 einen Zwei-Tore-Vorsprung erarbeiten. Nach der 22. Spielminute drehte der LSV Ziegelheim dann allerdings das Blatt, nutzte eine Überzahl zum Ausgleich (11:11) und ging durch Tore von Max Harles, Jonas Krause und Ronny Wunderlich mit 11:15 in Führung. Dabei profitierten die Gäste vor allem von einigen Schwächen der Aufbau-Männer, die sich einige Technik-Regel-Fehler zu viel leisteten und somit den Gegner zum Torewerfen einluden. Ein 0:6-Lauf der wohl den ein oder anderen Handballfan bereits an das letzte Aufeinandertreffen im Goldenen Pflug erinnerte, als Aufbau zunächst auch deutlich führte, am Ende aber mit vier Toren verlor. Diesmal sollte es aber anders kommen: Aufbau rüttelte sich nach einer Auszeit durch Coach Patrick Schatz wieder wach und verkürzte durch Tim Krause und Tommy Bauch noch auf 13:15.

 

Eine frühzeitige Entscheidung sollte es also nicht geben, viel mehr erwartete die Sportinteressierten eine nervenaufreibende zweite Hälfte. Bis zum 18:20 in der 41. Minute waren es die Ziegelheimer, die ihren Vorsprung verteidigten, auch weil Ronny Wunderlich zweimal erfolgreich gegen seinen ehemaligen Teamkollegen Elias Schwarzenberg per Siebenmeter einnetzte. Die anschließende Auszeit der Gäste nutzte dann aber der SV Aufbau um sich in die Partie zurückzukämpfen. Aus einer stabilen Abwehr heraus, die mit Torhüter Gergely Horvath einen sicheren Rückhalt hatte, agierte die Aufbau-Sieben jetzt auch im Angriff wieder effektiver und glich 15 Minuten vor Ultimo zum viel umjubelten 20:20 aus. Als darauf zwei weitere Altenburger Treffer zum 22:20 sowie die doppelte Überzahl für die Hausherren folgte, sprach alles für eine Vorentscheidung zu Gunsten der Skatstädter. Doch jetzt kam Nervosität ins Spiel. Anstatt „den Sack zuzumachen“ und sich vielleicht auf 4 oder 5 Tore abzusetzen, fiel in der Überzahl überhaupt kein Tor. Entscheidung vertagt!

 

In die letzten fünf Spielminuten ging der SV Aufbau Altenburg dann mit einer 23:20-Führung. Doch dabei sollte es nicht bleiben. Während zunächst Ziegelheim auf 23:21 verkürzte und danach Rückraumspieler Tony Kirmse zum 24:21 traf, sorgte danach ein Dèjá-vu für Jubel auf der einen und Enttäuschung auf der anderen Seite. Nachdem Ronny Wunderlich bereits dreimal erfolgreich vom Siebenmeterpunkt gegen die Aufbau-Torhüter getroffen hatte, kam es nun zur Neuauflage des Duells gegen David Kießhauer. Beim letzten Derby in Ziegelheim war dies bereits der entscheidende Moment gewesen, als Kießhauer in der Schlusssekunde den Wurf von Wunderlich parierte und damit den 23:24-Erfolg besiegelte. Diesmal war die Spielzeit jedoch noch nicht beendet, wenngleich der Altenburger Kapitän seine Glanztat wiederholte und für Standing Ovations im „Red Block“ sorgte.

 

Ob des weiteren Rückstands entschied sich Gästetrainer Torsten Urwank, seine Abwehr auf Manndeckung umzustellen und traf damit einen wunden Punkt. Als 1:30 Minuten vor dem Ende dann tatsächlich Routinier Steffen Moritz zum 24:24 traf, hielt es niemanden der Zuschauer mehr auf seinem Platz. Trotz des Hexenkessels behielt die Aufbau-Sieben die Nerven, trug ihren erneuten Angriff ruhig nach vorn und fand in Tim Krause einen sicheren Schützen. 25:24 für Aufbau – und noch immer 60 Sekunden auf der Uhr. Der LSV erarbeitete sich erneut über Moritz eine Wurfchance, scheiterte diesmal aber an der Aufbau-Abwehr, die dann unter frenetischem Jubel, Konfetti-Kanonen und lautstarken Fangesängen den Doppelpunktgewinn feierte.

 

Am Ende resultierte auf den wohl besten 60 Spielminuten der bisherigen Saison ein Sieg für den SVA, wenngleich ein Unentschieden ebenfalls leistungsgerecht gewesen wäre. Wirklich in Erinnerung bleiben wird aber vor allem eine äußerst fair geführte Partie, eine unvergessliche Stimmung auf den Rängen und damit beste Werbung für den Handballsport. An die gute Mannschaftsleistung gilt es jetzt natürlich anzuknüpfen: die nächste Chance dazu bietet sich bereits in der kommenden Woche, wenn die Aufbau-Sieben den HSV Weimar empfängt. Bis zum nächsten Derby dauert es hingegen noch bis zum Frühjahr 2024.

 

 

Der SV Aufbau Altenburg spielte mit: Schwarzenberg, Horvath, Kießhauer (alle im Tor), Fischer, Kühn, Walzel, Krause (4 Tore), Vogeler (4), Engelhardt (2), Bauch (2), Bettels (3), Unger, Schäfer (2/1), Borngräber (1), Kirmse (6) und Matuzska