ThSV Eisenach II – SV Aufbau Altenburg 30:26 (18:9)

Wenn keiner auch nur einen Cent auf ihren Sieg verwetten würde, fühlen sich die Handballer der ersten Männermannschaft des SV Aufbau Altenburg offenbar am wohlsten. Obwohl sie erneut fünf Stammkräfte ersetzen mussten, präsentierten sich die Skatstädter beim derzeitigen Tabellendritten in guter Form. Den Ausfällen zum Trotz kämpfte das Rumpfteam bis zur letzten Minute in mannschaftlicher Geschlossenheit und forderte den haushohen Favoriten bis zum Abpfiff. Am Ende resultierte aufgrund einer schwachen ersten Halbzeit die erwartete Niederlage, allerdings fiel diese beim 30:26 deutlich geringer aus als in den Vorjahren.

Die lockere und unbeschwerte Herangehensweise fiel in der ersten Hälfte zunächst etwas zu deutlich aus. Die Bundesliga-Reserve aus Eisenach startete wie die Feuerwehr und setzte sich frühzeitig (5. Minute) zum 4:0 ab, was Cheftrainer Patrick Schatz direkt dazu veranlasste, seine erste Auszeit zu nehmen. Doch auch in der Folge kamen seine Schützlinge nicht ins Spiel. Nach zehn Minuten drohte bereits das Desaster, als die Gastgeber zum 9:1 einnetzten. Dabei musste sich Eisenach meistens nicht mal mit allen Feldspielern in die gegnerische Hälfte bewegen, denn Aufbau vergab reihenweise den Ball und lud die Wartburgstädter ein, einfache Kontertore zu werfen. Danach fanden die Ostthüringer etwas besser ins Spiel, wenngleich der darauffolgende 0:3-Lauf lediglich den großen Abstand marginal verkürzte (9:4, 12. Minute). Bis zur Pause änderte sich an den Machtverhältnissen weg: Eisenach bestimmte das Spiel, musste wenig investieren, um zum Torerfolg zu gelangen und deklassierte Altenburg. Nach 30 Minuten stand ein deutliches 18:9 an der Anzeigetafel.

Doch auf Schatten folgt bekanntlich Licht! In der zweiten Halbzeit präsentierte sich Aufbau wie ausgewechselt. „Wir spielten plötzlich Handball, zeigten ansehnliche Angriffe und ließen in der Abwehr deutlich weniger zu“, beschrieb Kapitän David Kießhauer den schrittweisen Kampf zurück in Spiel. Über die Stationen 19:13, 23:16 und 23:19 verkürzte die Aufbau-Sieben den Vorsprung der Gastgeber und präsentierte sich von seiner besten Seite. In der Schlussviertelstunde wechselte Eisenach auf seine Stamm-Sieben zurück, um den eigentlich sicher geglaubten Sieg in „Sack und Tüten zu bringen“. Maßgeblich am Altenburger Aufwind war wieder einmal Lars Schäfer beteiligt, der mit 11 Treffer erneut zum stärksten Schützen avancierte und sich damit in die Liga Top-Ten der Torschützenliste katapultierte. Dazu gesellten sich ein treffsicherer Robby Borngräber und Friedrich Schmidt im Tor, der mit 40 Prozent gehaltener Bälle enormen Rückhalt gab. An der Sensation konnte Aufbau zwar nicht mehr kratzen, die zweite Hälfte entschieden die Gäste aber dennoch mit 12:15 für sich. Was für eine starke Rückkehr!

In einer äußerst fair geführten Partie, für dessen Leitung die beiden Unparteiischen Hauke/Lindig weder gelbe Karten noch Zwei-Minuten-Strafen benötigten, setzte sich am Ende also der Favorit durch. Mit dem besseren Gefühl gingen aber dennoch die Gäste aus der Halle. „Wir waren trotz der Niederlage unglaublich stolz“, erklärte Kießhauer. „Keiner hätte je gedacht, dass wir dieses Spiel mit dem Kader so knapp in Eisenach gestalten können, wo es doch sonst selbst mit voller Kapelle dort regelmäßige Klatschen gehagelt hatte“, erinnerte er auch mit Blick an hohe Niederlagen aus der Vergangenheit. „Es ist schön zu sehen, wie die Mannschaft trotz der Ausfälle, jede Woche kämpft, ihr Bestes gibt und sich stetig weiterentwickelt“, fügte er an.

Nach zwei freien Wochenenden steht das Derby-Rückspiel in Ziegelheim auf dem Plan, in dem die Altenburger bereits eine Vorentscheidung in Sachen Klassenerhalt erzielen können. Dies sollte Ansporn genug sein, um in der Wieratalhalle an den Sieg aus dem Heimspiel anzuknüpfen, wenngleich die vergangenen Partien gezeigt haben, dass es im Derby des Altenburger Land selten Ansporn für die beteiligten Spieler braucht, um hochmotiviert zu Werke zu gehen.

 

Der SV Aufbau Altenburg spielte mit: Horvath, Schmidt, Kießhauer (alle im Tor), Kühn, Walzel (2 Tore), Fischer (1), Engelhardt, Maßow (1), Unger, Schäfer (11), Borngräber (7) und Matuszka (4)