Die Aufbau Handballer haben das Siegen noch nicht vollends verlernt. Nach über zwei Monaten Abstinenz, der Derbyerfolg gegen den LSV am 13.Dezember war der letzte doppelte Punktgewinn, haben die Altenburger am Samstagabend im Goldenen Pflug den Beweis erbracht, dass immer noch Leben in der Mannschaft ist und man zumindest in eigener Halle jedem Gegner Paroli bieten kann. Beide Mannschaften konnten von Beginn an nicht ganz in Bestbesetzung auflaufen. Während bei den Hausherren Abwehrchef Andre Werrmann weiter wegen Verletzung passen musste, wog bei den Gästen der Umstand das Spielmacher und Topscorer Christopher Kohls an diesen Spieltag seiner zweiten sportlichen Leidenschaft dem Skifahren den Vorzug gab natürlich ungleich schwerer. Und so kamen die Behringer auch nur schwer in die Gänge und wurden von den Hausherren in den ersten zehn Spielminuten fast überrollt.7:3 für das Aufbau Team, bei dem vor allem Paul Härtel viel Tempo ins Spiel brachte und einen nach den anderen erfolgreichen Konter lief. Also frühe Auszeit bei den Gästen und Neujustierung auf den Tabellenletzten, den man sicher nicht so dynamisch und mit kämpferischer Frische erwartet hatte. Und tatsächlich, die Aufbau Männer hatten ihr Pulver der Anfangsviertelstunde erste einmal verschossen, verzettelten sich nun zunehmens in Einzelaktionen und mussten wenig später den 8:8 Ausgleich hinnehmen. Die Begegnung also wieder völlig offen, wobei nun beide Teams nicht unbedingt spielerische Glanzpunkte setzen konnten, stattdessen der Kampf als die vorherrschende Tugend auf beiden Seiten überwog. Aber immerhin, die Hausherren gaben bis zum Pausentee die Führung nicht mehr aus den Händen, holten sich viele Abpraller, legten so immer ein Tor vor, auch wenn man dann postwendend den Ausgleich einstecken musste. Dennoch die ersten 30 Minuten hatten gezeigt was möglich ist, wenn die Mannschaft über den Kampf und die Leidenschaft ins Spiel kommt. Und diese Tugenden waren in der zweiten Spielhälfte mehr denn je gefragt, denn die Partie sollte noch so richtig heiß werden, in den Schlussminuten gar kochendheiß. Zunächst neutralisierten sich beide Teams auffällig, den Führungstreffer des einen folgte der Ausgleich des anderen. Auffällig bei den Altenburgern die permanente Abwehrschwäche. Da konnte man sich im Angriff wie beispielsweise Daniel Abt oder Florian Schörnig noch so um die Führung mühen, kaum war man zurück gelaufen, klingelte es schon wieder im eigenen Kasten und man hatte sich schon wieder einen Gegentreffer eingefangen. Und so vielen die Treffer hüben wie drüben jetzt nahezu im Sekundentakt, den recht mageren 24 Toren der ersten Halbzeit ließen beide Teams so immerhin noch 41 in den zweiten 30 Spielminuten folgen. Somit kam was kommen musste, die Schlussphase sollte die Partie entscheiden und da sah es zunächst richtig gut aus als Florian Schörnig zwei Minuten vor dem Abpfiff vom Siebenmeterpunkt die 32:30 Führung erzielte. Da Behringens Spielmacher Stegner sich bei der voran gegangenen Aktion gar noch eine Hinausstellung eingefangen hatte, standen die Zeichen bei eigener Führung und Überzahl damit jetzt doppelt günstig für die Hausherren. Die traf es dann eine Minute später allerdings mit gleicher Härte, den 32:31 Anschluss und einer Zwei-Minutenstrafe für Daniel Abt. Also wieder fünf gegen fünf auf der Platte und gar noch Fehlwurf für die Altenburger. Die Gäste wollen jetzt unbedingt den Ausgleich, nehmen den Torhüter mit in den Angriff und schaffen schließlich über die Rechtsaußenposition das 32:32. Beim Zurücklaufen des Gästetorhüters kommt es kurz zu einen Gerangel und tumultartigen Szenen. Erneut erweist Behringens Spielmacher Michael Stegner seinem Team einen Bärendienst, schimpft und betritt noch während seiner Strafzeit unberechtigt das Spielfeld. Was der Guardiola kann, darf allerdings der Stegner noch lange nicht und damit erneute Strafe gegen ihn und ein weiterer Gästespieler muss von der Platte. Schiedsrichter und Kampfgericht müssen nun erst einmal durchzählen, übrig bleiben fünf Altenburger und vier Behringer Spieler, noch zehn Sekunden zeigt die Hallenuhr. Als sich auf der linken Spielfeldhälfte acht Spieler auf ca. zehn Quadratmeter bewachen und behaken, kontrolliertes Spiel war längst nicht mehr auszumachen, hatte sich ein Altenburger fast auf Zehenspitzen klammheimlich in die äußerste rechte Ecke des Spielfeldes geschlichen, Chris Unger. Ob der sich nun lieber aus allen raus halten wollte oder seine Schlitzohrqualitäten auf den Plan rief ist nicht bekannt. Dann der Anpfiff und der lange Pass kommt tatsächlich zu Unger, Unger könnte schießen und Unger schießt. 33:32 und aus, das Spiel ist aus.! Hui, was für eine Dramatik, verdient oder nicht, die Aufbau Männer haben gewonnen, nur das zählt bei den fast nicht enden wollenden Jubel der Mannschaft. Der Erfolg wurde dann in den Abendstunden leider etwas geschmälert als die Spieltag-Ergebnisse aus den anderen Hallen bekannt wurden, wo ausgerechnet die Eisenacher und Bad Blankenburger Teams überraschende Siege eingefahren hatten. Aber gut die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt und so bringt es wenig über das Tabellenbild nachzudenken, welches nun allerdings verkündet das es bereits am nächsten Samstag zu einen ganz heißen Match in der Landeshauptstadt kommen wird, wenn die Aufbau Männer als aktuelle weiter Tabellenletzter auf den Vorletzten, den HSC Erfurt treffen werden. SV Aufbau mit: Wolf, Kießhauer Unger (1), Bärbig, Krause (2), Abt (5), Fick (3), F.Schörnig (8), Bertus, Gräser (1), Härtel (8), Härling (2), O.Schörnig (3), L.p.