SV Aufbau Altenburg I – SG Suhl/Goldlauter 28:27 (16:14)
Das letzte Heimspiel der Saison 2021/22 wird im Altenburger Männerhandball so schnell wohl niemand vergessen. Nach einer Hinrunde voller Höhen, einer monatelangen Corona-Pause und der überraschenden Teilnahme an der Meisterschaftsrunde in der Thüringenliga wollte sich die erste Männermannschaft unbedingt mit einem Sieg vom heimischen Publikum verabschieden.
Zunächst einmal gelang den Gastgebern dies auch eindrucksvoll. Die schwache Leistung aus der Vorwoche war offenbar zu den Akten gelegt worden, vielmehr erinnerte der Auftritt des Teams von Christian Hoppe und Sebastian Heilmann an die moralisch einwandfreie Präsentation beim Landesmeister in Hermsdorf (knapp 29:27-Niederlage). Von der ersten Minute an gingen die Skatstädter konzentriert zu Werke, insbesondere im Angriff fand die Equipe immer wieder die richtigen Lösungen. Auch im Abwehrverband stand einer für den anderen ein und somit stellte man den Gegner aus dem Süden des Freistaates immer wieder vor Aufgaben. Zudem erahnte Robby Borngräber vor allem in der Anfangsviertelstunde mehrmals den Passweg der Gäste und nutzte den Ballgewinn, um einige Konter sicher zu verwandeln. Mit Blick auf die Bank zeigten sich äußerst zufriedene Gesichter: Die Mannschaft war absolut auf dem richtigen Weg um sich für diese besondere Saison zu belohnen – und sich mit einem Sieg in der Meisterschaftsrunde zu „krönen“. Zu Borngräber gesellte sich mit Balazs Matuszka ein sicherer Schütze vom Siebenmeterpunkt, sodass sich bis zur Halbzeit ein knappes 16:14 auf der Anzeigetafel in der Sporthalle Süd-Ost einstellte.
In den zweiten 30 Minuten wurde der Druck der Gäste, die sich vehement gegen die drohende Niederlage stemmten, zusehends größer. Im Gegensatz zu anderen Partien zeigten die Altenburger aber Nervenstärke und Gelassenheit, besonnen sich auf ihre Stärken und ließen trotz sichtbar schwindender Körner nicht locker. Einen Löwenanteil an der Ausgeglichenheit der Partie hatte Torhüter Kevin Reinhardt, der vor allem in brenzligen Situationen dem Gegner den Zahn zog und seine Vorderleute tatkräftig unterstützte. In der Folge gelang es der Heimmannschaft sich weiter abzusetzen und brachte zeitweise sogar vier Tore zwischen sich und den derzeitigen Tabellendritten. Danach ließen die Kräfte auf Altenburger Seite zusehends nach, sodass sich die Gäste doch wieder herankämpfen konnten und es zum Finale furioso kommen sollte. Doch das Publikum in der „Hölle Süd-Ost“ machte jetzt richtig Alarm, unterstütze sein Team lautstark und wurde zum berühmt berüchtigten achten Mann! Während Aufbau nur noch das eine Tor Vorsprung zu verwalten versuchte, legten die Gäste alles in die Waagschale und hatten 30 Sekunden vor dem Ende den Ausgleich selbst in der Hand. Doch Reinhardt vereitelte den Wurf eindrucksvoll und sicherte seiner Mannschaft damit die ersten beiden Pluspunkte des Playoffs.
Nach der Partie kannte die Freude kaum Grenzen. Ausgelassen feierten die Spieler und der Trainerstab den Sieg und begossen den Triumph. Doch neben alle der Freude kam wenige Minuten später auch etwas Wehmut auf: Denn Rückraumspieler Nico Bertus, der in Altenburg das Handball-Einmaleins lernte, alle Jugendmannschaften des Vereins durchlief und sich in der ersten Männermannschaft zum Führungsspieler etablierte, wird seine spielerische Heimat verlassen. Künftig wird er für die HSG Freiberg in der Mitteldeutschen Oberliga auflaufen und damit seinen Wunsch, höherklassig zu spielen, weiter verfolgen. Ein schwerer Verlust für das Team, das gleichwohl wieder einmal bewiesen hat, dass ihre Stärke insbesondere in der mannschaftlichen Geschlossenheit liegt.
In der kommenden Woche steht nun das letzte Spiel der Saison auf dem Plan – und die direkte Revanche gegen Suhl. Denn am 21.05. findet das Rückspiel in Suhl statt, vielleicht punkten die Ostthüringer ja gleich noch einmal. Bewiesen haben sie ja bereits, dass sie gegen diesen Gegner erfolgreich sein können.
Der SV Aufbau Altenburg spielte mit: Kießhauer, Reinhardt, Schäfer, Krause, Bertus, Bauch, Borngräber, Unger, Engelhardt, Kirmse, Matuszka, Walzel und Laue