Traum vom Finale geplatzt: Aufbau-Frauen verlieren gegen THC II

Handball Thüringenpokal der Frauen

Halbfinale: SV Aufbau Altenburg – Thüringer HC II 22:35 (16:15)

Nach dem Drama im Viertelfinale, dass die Handballerinnen des SV Aufbau Altenburg in letzter Sekunde beim HBV Jena 90 mit 28:29 für sich entschieden hatten, stand am vergangenen Wochenende das Halbfinale auf dem Plan. Gegner im Spiel um den Einzug ins Finale des Thüringenpokals war kein geringer als der Topfavorit auf dem Titel – der Drittligist Thüringer HC II. Vor heimischem Publikum und mit den guten Ergebnissen aus der Mitteldeutschen Oberliga im Rücken wollten die Skatstädterinnen dennoch die Sensation schaffen.

Ein Blick auf die gegnerische Bank ließ dabei Hoffnungen aufkeimen, denn die Gäste aus Erfurt-Bad Langensalza waren lediglich mit sieben Spielerinnen angereist – Auswechselmöglichkeiten ergaben sich für die junge Mannschaft demnach nicht. Der Auftakt in die Partie in der gut gefüllten Sporthalle Süd-Ost verlief ausgeglichen. Zwar stellten die Gäste gleich zu Beginn ihre athletischen Vorteile unter Beweis und setzten ihre Schnelligkeit ein, um zahlreiche Torchancen zu kreieren. Allerdings scheiterten sie häufig an einer bestens aufgelegten Doreen Kabisch im Altenburger Tor, die ihrer Mannschaft Rückhalt gab – und sie vor allem im Spiel hielt. Zwar konnte sich der Drittligist nach dem 2:2 erst einmal absetzen, doch die Aufbau-Sieben kämpfte sich in die Partie und glich trotz mehrmaligem Rückstand (4:6, 6:8, 8:10) in der 20. Minute zum 10:10 aus. Bis zur 25. Minute schob sich der THC II, angeführt durch die einstige Bundesliga- und slowakische Nationalspielerin Lýdia Jakubisová, wieder etwas in Front (12:14). Doch dann folgte die beste Phase im Spiel der Altenburgerinnen, in denen zunächst Doreen Kabisch und Gina Perkowski zwei Siebenmeter vereitelten und danach Franziska Bärbig, Vivien Klöppel, Andrea Brablcova einnetzten. Als Jana Foksova dann in doppelter Unterzahl gar das 16:14 für den SV Aufbau markierte, brach frenetischer Jubel aus. Damit hatten die wenigstens gerechnet! Denn bis zum Pausenpfiff hielten die Ostthüringerinnen dem Druck Stand und gingen mit einer 16:15-Führung gegen den großen Favoriten in die Kabine.

Gemischte Stimmung indes auf den Rängen: Während die einen daran glaubten, dass Aufbau auch in den zweiten 30 Minuten mithalten könnte, ahnten die anderen bereits, dass irgendwann auch der Knoten bei den Gästen platzen und sich ihre individuelle Klasse auszahlen würde. Gesagt, getan: Direkt mit Wiederanpfiff zogen die Gäste das Tempo an, störten die Altenburger frühzeitig im Spielaufbau und münzten den Rückstand dank drei schneller Konter zum 16:18 in die eigene Führung um. Cheftrainer Ronny Bärbig zog kurzerhand bereits in der 32. Minute die grüne Karte und versammelte seine Mannschaft erneut zum Rapport. Wirkung zeigte diese allerdings nur bedingt. Zwar verkürzte Aufbau noch auf 17:18, danach kam der Thüringer HC aber richtig in Fahrt und zog durch vier Tore von Flügelflitzer Lara Wiesner davon (17:22). Aufbau hingegen verstrickte sich nun zusehends in technische Fehler, vergab beste Chancen kläglich und entwickelte zu wenig Druck aus dem Rückraum, um den Gästen noch gefährlich zu werden. Als sich die Gäste dann doch nochmal eine Schwächephase erlaubten und ebenfalls zahlreiche Chancen ausließen, verkürzte die Aufbau-Sieben nochmal auf 21:25. Doch auch in dieser Phase zeigte sich, dass den Gastgebern die Kraft für eine Wende fehlte. Zwar boten sich Möglichkeiten weiter zu verkürzen, aber die Mannschaft von Kapitänin Gina Perkowski scheiterte am eigenen Unvermögen. Dazu gesellten sich Technik-Regel-Fehler, die keinen Spielfluss auf Altenburger Seite mehr möglich werden ließen. Nach einer eigenen Auszeit zog der THC-Express dann endgültig davon (21:30, 54. Minute). Am Ende resultierte ein verdienter Finaleinzug für die Gäste, die nun auf den Sieger aus der Partie Werratal vs. Apolda/Großschwabhausen treffen werden. Im Spiel um Platz 3 begegnen die Skatstädterinnen dann eben jenem Verlierer.

Der SV Aufbau Altenburg spielte mit: Kabisch, Perkowski, Lichtenstein (alle im Tor), Foksova (3 Tore), Bärbig (9/3), Klöppel (4), Moosdorf (1), Voigt (4), Böhme, Brablcova (1), Hoffmann, Galonska

 

Foto von Wolfgang Wukasch