M-VL SV Aufbau Altenburg II - HSC Erfurt 27:25 (HZ: 15:15)

 

„De Zweede!“ auf dem Prüfstand!

 

Nach einer bitteren Auswärtspleite gegen den ehemaligen Landesligisten HSG Oppurg / Krölpa, galt es für Aufbaus zweite Männermannschaft wieder auf Kurs zu kommen. Wie viele Pferdestärken nun wirklich unter der Haube der Altenburger stecken würden, konnte die Mannschaft nun gegen den HSC Erfurt unter Beweise stellen.
Umso interessanter, dass man nahezu unvoreingenommen ins Rennen gehen konnte, da die Landeshauptstädter vergangene Saison in einer anderen Staffel spielten.

 

Gleich zu Beginn der Partie quietschten die Reifen. Der Altenburger Rückraum Conrad Laue und Routiniers Patrick Beer lieferte sich ein Wurfduell mit den Gästen aus Erfurt. Jeweils zweimal  konnten die beiden das Spielgerät erfolgreich zwischen den gegnerischen Pfosten platzieren und ihr Team somit im Rennen halten. Bis zur achten Spielminute dauerte es, bis die Altenburger sich endlich mit einem Wurf von Rechtsaußen, Marcus Pooch, ein kleines Stück von den Gästen absetzen konnten. Neuer Spielstand: fünf zu drei.
Weiter gehts, wieder waren es Patrick Beer und der Erfurter Marek Watzka, die sich abwechselnd jeweils zwei weitere Tore einschenkten und den Spielstand auf 7:5 vorantrieben. Die Altenburger Abwehr stand zunächst recht stabil, was immer wieder das Erarbeiten von Ballgewinnen möglich machte. Besonders erfreulich war dabei, dass der gerade einmal 18-Jährige Conrad Laue, diese Chance immer wieder nutzte, die Bälle aus der Bewegung treffsicher in den Winkel zu schweißen.
In der 15. Minute war es soweit. Die beiden Außenspieler Tim Vogeler und Marcus Pooch legten den nächsten Gang ein und trieben den Altenburger Zählerstand bis auf 10:7.
Zum ersten Mal erarbeitete sich das hoch motivierte Team einen drei Tore Vorsprung und man konnte die Gegner aus Erfurt zumindest kurz im Rückspiegel sehen. Doch die kompakte Erfurter Mannschaft wollte sich keineswegs von den Altenburgern abschütteln lassen und nutzte stattdessen den Windschatten, um immer wieder gefährliche Überholmanöver in Richtung der Altenburger zu starten. Michael Hermannsdörfer, Tyron Leinhas und Marek Watzka waren es, die immer wieder Angriffe auf den Mittelblock um Captain Thomas Moosdorf feuerten. Diese abzuwehren und gleichzeitig wieder im Angriff nachzulegen, kostete viel Kraft und umso passender die Auszeit der Gäste in Minute 23. Boxenstopp und Zeit für einen Reifenwechsel. Patrick Beer, der mit sechs Toren in 22 Minuten wirklich ein tragender Teil im Spiel der Altenburger war, brauchte ein Pause. Leider konnte man nicht auf den verletzten Lukas Sosinka zurückgreifen, wodurch ein wichtiges Werkzeug im Koffer des Altenburger Trainers Nils Böhme fehlte. Nun űbernahm Kreisläufer Nick Maßow vertretungsweise die rechte Spielfeldseite und Luca Bocher übernahm seine gewohnte Position am Kreis. Was nun fehlte, war die Torgefahr der ersten 22 Minuten. Dieses Schlupfloch, nutzten die Erfurter, um den Altenburgern gehörig Sand ins Getriebe zu streuseln. In der Abwehr hielt man dem Druck der Erfurter zwar stand, doch konnte bis zur Halbzeit lediglich Thomas Moosdorf zwei seiner Würfe im gegnerischen Tor unterbringen. Diese Chance ließen die Erfurter Tyron Leinhas und Michael Hermannsdörfer natürlich nicht ungeachtet und setzen wieder zum Überholmanöver an. Der verworfene 7 Meter war es letzten Endes, der den hart erarbeiteten Vorsprung der Altenburger vollständig zunichte machte und die beiden Teams nach einer hart umkämpften, dennoch fairen ersten Halbzeit, mit 15:15 in die Halbzeit schickte.

Durchatmen, volltanken und nachrüsten, nun war es an der Reihe das angeschlagenen Altenburger System wieder zum Laufen zu bringen.
Das sollte zur Aufgabe von Martin Stockhaus werden, welcher gleich zu Beginn der zweiten Halbzeit frischen Wind auf die Altenburger Mittleposition brachte. Mühselig erarbeitete er mit seinen Nebenmännern Kreisanspiele, die Luca Bocher für sein Team nutzte oder Überzahlsituationen, die für Linksaußen Marcus Pooch freigespielt wurden. So richtig abschütteln konnte man die siegeswilligen Erfurter trotz aller Bemühungen doch nicht. Umso trauriger nun der Totalausfall. Spielmacher Martin Stockhaus verletzt sich in einem Zweikampf am Knie und muss nach einer längeren Spielunterbrechung vom Spielfeld getragen werden. Ein Schockmoment für die Altenburger, welcher nur hoffen lässt, dass es keine schlimmeren Folgen für den Altenburger Mittelmann nach sich  zieht. Nun übernahm der Kapitän Thomas Moosdorf wieder das Ruder auf der Mittelposition und schaffte es gleich zweimal, Conrad Laue mit Toren zurück ins Spiel zu holen. Eine ganz wichtige Phase, denn immer wieder mussten die Altenburger ein Tor vorlegen, um in dem nun sehr ausgeglichenen Spiel die Oberhand zu behalten. Auch der Altenburger Patrick Beer warf sich nun wieder zurück ins Spiel,doch vielmehr war es die Einstellung des gesamten Teams, die für den Erfolg der letzten Minuten verantwortlich war. Dieses Spiel musste man einfach gewinnen, besonders nach der Verletzung des Teamkollegen. Nach der Auszeit des Gastes in Minute 54 brach eine Welle des Kampfgeistes über die gesamte Altenburger Mannschaft her. Nun schaltete sich auch endlich das Altenburger Torhüter-Duo ins Spiel ein. Jacky Boy parrierte den Angriff der Gastmannschaft und die Altenburger schienen ganz knapp vor der Ziellinie zu stehen, denn der neue Spielstand hieß 26:24.  Erneut schaffte es zwar der Erfurter, Tim Stadter auf 26:25 aufzuschließen, doch waren nur noch 10 Sekunden zu spielen und die Altenburger nahmen noch einmal Timeout. Die Zielvorgabe: Keinen Ballverlust und nach Möglichkeit ein Foul annehmen, um so die verbleibende Zeit herunterzuspielen. Nur einer konnte sich mit dieser Einstellung nicht ganz zufrieden geben. Es folgten zwei, drei kurze Pässe und der Ball landete wie so oft im Spiel bei Patrick Beer, das Spielgerät aus unglaublichen 15 Metern Entfernung, mit einem Gewaltwurf,  per Aufsetzer, ins gegnerische Tor beförderte. Eine Schlussphase die für den unglaublichen Siegeswillen der Mannschaft und einen zur Bestform auflaufenden Patrick Beer sprach. Das Spiel endete 27:25 und bringt viel Spannung mit sich, wie das darauffolgenden Rückspiel am 21.11.2020, in Erfurt wohl verlaufen wird. Bis dahin gilt es, den Altenburger Maschinenraum zu optimieren und vor allem zum regenerieren.

 

Die Stimmen zum Spiel:


Patrick Beer:


„Was soll ich sagen, erstmal gute Besserung Stocki, die zwei Punkte sind für dich. Und ja, nach dem Oppurg Spiel war uns allen klar, dass das was wir dort abgeliefert haben, keine Leistung war. Also wollten wir das Spiel gegen Erfurt um jeden Preis gewinnen und zeigen, dass wir abliefern können. Es war ein schweres Spiel, denn wir mussten alle an unsere Grenzen gehen und für die zwei Punkte kämpfen. Man muss aber auch sagen, Erfurt hat uns unter Druck gesetzt. Am Ende waren wir halt einfach geiler/hungriger auf den Sieg („Lachen“).“

 

Thomas Moosdorf:

 

Letztendlich bin ich froh, das wir das Spiel nicht verloren haben, obwohl wir in meinen Augen das spielerisch bessere Team waren. Wir waren teilweise in der Abwehr zu inkonsequent und haben dadurch den Gegner ins Spiel kommen lassen. So haben wir es uns selbst unnötig schwer gemacht. Letztendlich war es Patrick der das Ding für uns gezogen hat. Starke Leistung von ihm, aber auch vom gesamten Team. Wir haben zu keiner Zeit aufgehört zu kämpfen und das müssen wir uns beibehalten!

 

Aufbau spielte mit:

 

Jonas Quaas, Martin Stockhaus, Patrick Beer (9), Lukas Sosinka, Marcus Pooch (4),  Florian Pallutt, Jacky Boy, Thomas Moosdorf (3), Nick Maßow, Tim Vogeler (2), Maik Dietrich, Conrad Laue (6), Lukas Frömel, Luca Bocher (3)

 

Nils Böhme